Bei Kindern, die an Wettkämpfen oder regelmäßigem Vereinstraining teilnehmen, sollte eine

Sporttauglichkeitsuntersuchung

zur frühzeitigen Erkennung von orthopädischen oder internistischen Problemen durchgeführt werden.

Sport- und Wettkampftauglichkeitsuntersuchungen im Kindes- und Jugendalter



Liebe Eltern, liebe Kinder,
ich habe mich entschlossen bzgl. sogenannter Sportuntersuchungen von der einfachen körperlichen Untersuchung abzurücken. Ich würde mich freuen, wenn Sie hierzu die folgenden Zeilen lesen würden.

Sport ist außerordentlich wichtig für die gesunde körperliche, emotionale und soziale Entwicklung unserer Kinder. Deshalb beraten wir Ärzte für Kinder- und Jugendmedizin zu einer regelmäßigen sportlichen Betätigung. Viele von uns engagieren sich in Sportvereinen, unterstützen Kinder und deren Familien in ihrem Wunsch Sportvereinen beizutreten oder sponsern Kinder- und Jugendmannschaften.

Übergewicht, Haltungsschäden, Herz- Kreislauferkrankungen, Lungenerkrankungen und Stoffwechselerkrankungen stellen schon immer einen Schwerpunkt der ärztlichen und zunehmend auch der kinderärztlichen Tätigkeit dar. Sport ist daher umso mehr zu fördern, birgt aber auch Risiken, Überlastungsschäden am Halte- und Stützapparat, unerkannte angeborene oder erworbene Erkrankungen insbesondere des Herz- Kreislaufsystems können sogar zum plötzlichen Tod führen.

Bei Kindern, die an Wettkämpfen oder regelmäßigem Vereinstraining teilnehmen, sollte eine Sporttauglichkeitsuntersuchung zur frühzeitigen Erkennung von orthopädischen oder internistischen Problemen durchgeführt werden. Die Sporttauglichkeitsuntersuchung sollte aus der Erhebung der Langzeit- und Familienanamnese, einer ausführlichen internistischen und orthopädischen Untersuchung sowie einem 12-Kanal-Elektrokardiogramm (12-Kanal-EKG) bestehen. Bei Bedarf kann zusätzlich eine Langzeit-EKG-Untersuchung oder eine Lungenfunktionsuntersuchung mit und ohne Laufbandbelastung in unserer Praxis hinzugefügt werden.


Nach Einführung einer verpflichtenden standardisierten Sporttauglichkeitsuntersuchung, inklusive eines 12-Kanal-EKG in Italien, konnte das Auftreten des plötzlichen Todes um 89 % reduziert werden .

Trotzdem sind Sporttauglichkeitsuntersuchungen vor der Teilnahme an Training und Wettkampf in den meisten Ländern und für die meisten Sportarten weder verpflichtend noch standardisiert. Die Österreichische Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde (ÖGKJ) und die Österreichische Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention (ÖGSMP) veröffentlichen daher 2015 eine gemeinsame Empfehlung zur Durchführung einer Sporttauglichkeitsuntersuchung. Diese sollte von einem erfahrenen Arzt (Sportarzt, Facharzt für Kinder- und Jugendheilkunde, Kinderkardiologe) mit dem Beginn des wettkampforientierten Vereinstrainings bzw. vor der Teilnahme am Wettkampfsport durchgeführt und zumindest alle 2 Jahre wiederholt werden. Um interkurrente pädiatrische Probleme (Wachstumsschübe, Infektionen, Verletzungen, Überlastungsschäden) sowie pathologische Anpassungsprobleme des Herz-Kreislauf-Systems erfassen zu können, wäre jedoch eine jährlich durchgeführte sportmedizinische Untersuchung optimal.


Es muss die Verpflichtung der untersuchenden Ärzte sein, Sport- und Wettkampftauglichkeitsuntersuchungen derart durchzuführen, dass Sportler, Eltern und Trainer sicher sein können, dass kein fassbares Risiko vorliegt, das die Sportart bzw. den Wettkampfsport verbietet.

Mit einem standardisierten Untersuchungsbogen können die Häufigkeit von kardiovaskulären Ereignissen, aber auch Schäden durch angeborene oder erworbene Pathologien am Bewegungsapparat verhindert werden. Damit kann man für Eltern, Trainer und Athleten größtmögliche Sicherheit schaffen, dass nur Kinder, die für den von ihnen gewählten Sport geeignet sind, an Wettkämpfen teilnehmen dürfen. Durch die regelmäßige und adäquate sportmedizinische Untersuchung ist es zudem möglich, überlastungsbedingte Schäden und Verletzungen durch den Sport gering zu halten.



Es gibt für die Sport- und Wettkampftauglichkeits-untersuchungen im Kindes- und Jugendalter keine Abrechnungsziffern, das heißt diese Leistungen gehören nicht zum Leistungsspektrum der gesetzlichen Krankenkassen.

Ziffern GOÄ (Gebührenordnung für Ärzte): 1 Beratung (4,66€ Faktor 1,0), 7 körperliche Untersuchung (9,33€ Faktor 1,0), 651 EKG (14,75€ Faktor 1,0), 70 Bescheinigung (2,33€ Faktor 1,0), insgesamt 31,07€, Rechnung über 30€

Bitte sprechen Sie uns an und informieren Sie sich bzgl. einer Kostenübernahme bei Ihrer Krankenkasse. Eine Rechnung wird Ihnen auf Nachfrage ausgestellt.

Für Sportmannschaften aus dem Freizeit- und Leistungsbereich steht dieses Angebot ebenfalls zur Verfügung. Hierzu wäre ein entsprechende Vorgespräch mit dem Trainer/Mannschaftsverantwortlichen zu empfehlen.

Um Voranmeldung per Telefon (0451/74004)/Fax (0451/7070451) oder e-mail () wird gebeten.


Quellen:
1. Sport- und Wettkampftauglichkeitsuntersuchungen im Kindes- und Jugendalter; PD Dr. P. Fritsch, M. Fritz, H. Förster, R. Gitter, E. Kitzmüller, M. Köstenberger, S. Nehrer, P. Schober, Monatsschrift Kinderheilkunde  2015/10:  1030-1036
2. Sport- und Wettkampftauglichkeitsuntersuchungen im Kindes- und Jugendalter; Prof. Dr. P.H. Schober, J. Windhaber Monatsschrift Kinderheilkunde  2014/3:  207-214
3. Sportmedizinische Untersuchungen bei Kindern und Jugendlichen; Monatsschrift Kinderheilkunde  2008/1:  14-22; Dr. A. Rosenhagen, L. Vogt, W. Banzer
4. GESELLSCHAFT FÜR PÄDIATRISCHE SPORTMEDIZIN (GPS)